Ausstellung von 13. November bis 22. Dezember 2017 und 8. Januar bis 2. März 2018
Der Ritter und seine Affen – 200 Jahre nach der Brasilien-Expedition von Spix und Martius
Vor 200 Jahren brachen der Zoologe Johann Baptist Spix und der Botaniker Carl Friedrich Philipp Martius im Auftrag von König Maximilian I. von Bayern zu ihrer legendären und strapaziösen Brasilienreise auf. Nach der Rückkehr drei Jahre später wurden sie zu Rittern des Verdienstordens der Bayerischen Krone. Ihre umfangreiche Aufsammlung an zoologischen, botanischen, geologischen und ethnologischen Objekten enthielt auch die 40 Affen, nach denen Spix neue Arten beschrieb. Noch heute spielen sie als kostbare »Typen« (so nennt man die »Urmeter« einer Art) eine wichtige Rolle in der zoologischen Systematik.
Die Präparatoren damals hatten wenig Ahnung, wie die Kapuziner-, Krallen- und Brüllaffen im Leben aussahen und montierten sie in teilweise abstrusen oder menschenähnlichen Posen. Für uns wirken sie deshalb heute wie Wesen aus einer anderen Welt oder aus der Geisterbahn, wenn sie mit aufgerissenen, zähnestarrenden Mündern, unterschiedlich großen Augen und erhobenen Armen auf uns herunterblicken.
Acht Künstler sind dem Charme dieser skurrilen Bande erlegen und haben sie 1:1 porträtiert – mit allen ihren Ecken und Kanten, Beschädigungen und Nähten und in Originalgröße. Die künstlerischen Zeichnungen enthalten neben den Tieren auch die Etiketten mit den sich ändernden Namen und die aktuellen Bezeichnungen. So wird gleichzeitig ein Stück Wissenschaftsgeschichte sichtbar gemacht.
Insgesamt 40 von Spix beschriebene Affen aus Brasilien sind in der Ausstellung »Der Ritter und seine Affen« zu sehen. »Über die Primaten der Brasilienexpedition des Johann Baptist Ritter von Spix – Naturwissenschaftliche Illustrationen aller 41 »Spixaffen« der ZSM« liegt als Band 5 der »Berichte der Freunde der ZSM« vor.
Fotos:
Abb. 1 (Artikelbild): Das 200 Jahre alte Präparat des Braunrückentamarins erinnert eher an ein kleines Ungeheuer als an ein Krallenäffchen. Foto: M. Unsöld (SNSB-ZSM).
Abb. 2: Portrait des Präparats eines Braunen Wollaffen, den Spix im Jahre 1820 aus Brasilien mitbrachte. Foto: M. Unsöld (SNSB-ZSM).
Abb. 3: Portrait des Großkopf-Kapuziners, den Spix im Jahre 1820 aus Brasilien mitbrachte. Foto: M. Unsöld (SNSB-ZSM).
Abb. 4 + 5: Der Satansaffe oder Schwarze Saki beeindruckt durch seinen üppigen Bart. Foto: M. Unsöld (SNSB-ZSM).
Abb. 6: Barbara Ruppel zeigt den Satansaffen oder Schwarzen Saki aus zwei Perspektiven.
Abb. 7: Beim Spix-Schwarzkopfuakari von Anja Bolata sind sogar die Etiketten minutiös abgemalt.
Abb. 8: Der Spix-Schwarzkopfuakari wurde lange für eine von Humboldt entdeckte Art gehalten. Foto: M. Unsöld (SNSB-ZSM).
Abb. 9: Blick in die Ausstellung, Foto: Eva Lodde-Bensch (SNSB-ZSM).
Abb. 10: Ruth Mochs Braunrückentamarin hängt genauso schief auf dem Ast wie das Original.
Abb. 11: Anja Bolata, Rudolf Gerer, Barbara Ruppel, Thassilo Franke, Ruth Moch und Taciana Ottowitz während der Vernissage ihrer Ausstellung. Foto: Eva Lodde-Bensch (SNSB-ZSM).
Abb. 12: Der Graue Wollaffe und sein Schädel, gemalt von Barbara Ruppel.
Abb. 13: Thassilo Franke hat sich den Östlichen Graukehl-Nachtaffen als Motiv ausgesucht.
Abb. 14: Das Plakat zur Ausstellung von Rudolf Gerer.
Abb. 15: Prof. Dr. Thomas Heinzeller stellt dem Publikum die vier Künstlerinnen und vier Künstler vor. Foto: Eva Lodde-Bensch (SNSB-ZSM).
Abb. 16: Im Röntgenbild des Braunrückentamarin-Präparats wird sein »Innenleben« sichtbar. Foto: Anneke van Heteren.
Abb. 17: Der Rückenstreifen-Kapuziner, gemalt von Barbara Ruppel.
Abb. 18: Der Schwarze Brüllaffe mit Kind, gemalt von Rudolf Gerer.
Abb. 19: Der Schwarze Kapuziner, gemalt von Ruth Moch.
Abb. 20: Ein Weißkopf-Saki, in Kong Kong-Pose präpariert, gemalt von Barbara Ruppel.